Eine Reise zum Ursprung – Interview mit Raphael Bachmann

Confiseur Bachmann legt grossen Wert auf die Regionalität seiner Rohmaterialien. Leider ist dies bei der Schokolade nicht möglich, da der Kakao in unseren Breitengraden nicht wächst. Bachmann ist es sehr wichtig, dass nebst der Qualität der Kakao aus einem Anbaugebiet mit fairem Handel kommt. Darunter fällt auch das Thema Kinderarbeit, welches Bachmann zutiefst verabscheut.

Als erfolgreiches Unternehmen wollte sich Bachmann daher selber von den Bedingungen vor Ort überzeugen. Mit der Gründung der Bachmann Stiftung entstand das Bedürfnis, dass ein Teil der Einnahmen wieder in das Land zurückfliesst, in welchem der Ursprung vieler seiner Schokoladenprodukte liegt.Aufgrund dessen unternahm Raphael Bachmann vom 5. bis 10. November 2011 eine Studienreise nach Ghana. Dieses Land befindet sich beinahe 5'000 Kilometer bzw. 7 bis 8 Flugstunden von der Schweiz entfernt und liegt leicht nördlich des Äquators auf dem afrikanischen Kontinent.
Raphael Bachmann, Sie sind soeben aus Ghana zurückgekehrt. Was sind Ihre Eindrücke?Raphael Bachmann: «Überwältigend! Ghana ist ein sehr eindrückliches Land mit vielen Gesichtern. Auf der einen Seite sieht man, dass der europäische Lebensstandard langsam Schritt fasst und sich das Land positiv entwickelt. Auf der anderen Seite leben die Menschen bescheiden und sehr einfach. In vielen Dörfern gibt es weder Strom noch fliessendes Wasser. Ghana ist jedoch sehr fruchtbar und daher sind die elementarsten, lebenswichtigen Grundlagen vorhanden. Trotzdem benötigen die Menschen in Ghana weiterhin Unterstützung, damit eine Weiterentwicklung gewährleistet ist. Nur so kann man den Ärmsten der Armen helfen.Warum haben Sie Ghana als Reiseziel ausgesucht?Raphael Bachmann: «Der grösste Teil unserer Schokoladen enthalten Kakaobohnen aus Ghana. Wenn man bedenkt, dass sich nur gerade 10 % der Kakaowelternte im «High Level» befindet und den Bedürfnissen von Confiseur Bachmann entspricht, sollte man sein Rohmaterial sorgfältig aussuchen. Ghana verfügt über solche qualitativ hochstehende Kakaofrüchte. Daher liegt da der Ursprung von unseren Kreationen wie dem kulinarischen Wahrzeichen von Luzern, dem Luzerner Wasserturm Stein oder den zartschmelzenden und schweizweit bekannten Bachmann Pralinés. Aber auch unsere Neukreation – das Schutzengeli-Knuspertruffe – hat seine Wurzeln in Ghana. 10 % des Verkaufserlöses der Schutzengeli fliessen zudem in die Bachmann Stiftung, die unter anderem ein Schulprojekt in Ghana unterstützt.»Wieso unterstützen Sie ein Schulprojekt?Raphael Bachmann: «Bildung und Ausbildung ist eines der wirkungsvollsten und elementarsten Mittel im Kampf gegen Armut und Ausbeutung, sowie gegen Kinderarbeit. Darum unterstützt die Bachmann Stiftung die Nana Korkor Daa JHS Schule in Kukuram Tumi dieses Jahr mit Fr. 6'000.– und mit einem jährlich wiederkehrenden Betrag aus der Stiftung. Die Schule befindet sich in der Nähe eines Kakaoanbaugebietes. Die meisten Eltern der Schüler sind Kakakobauern, womit sich der Kreis wieder schliesst. Der Direktor der Schule möchte mit unserer Spende eine Bibliothek bauen und ein bis zwei Computer anschaffen. Somit kann er die Qualität des Schulunterrichts stark erhöhen und die Kinder auf eine bessere Zukunft vorbereiten. In Anbetracht dessen, dass man in diesen Ländern mit einem solchen Betrag mehrere Häuser bauen kann, ist dies sehr realistisch. Das Geld wurde auf einem Sperrkonto sichergestellt und wird durch eine ghanaische Vertrauensperson kontrolliert und verwaltet. Der Aufbau dieser wichtigen Kontrollstelle war nur möglich, weil wir selber vor Ort waren. Von der Schweiz aus könnte man dieses Netzwerk nicht verwirklichen.»Welche Gefühle haben Sie kurz nach Ihrer Rückkehr?Raphael Bachmann: «In erster Linie bin ich stolz, dass wir mit unserer Bachmann Stiftung ein solches Projekt direkt vor Ort in Ghana aufgleisen konnten. Stolz bin ich aber auch, dass man jeden einzelnen Franken da einsetzt, wo er auch gebraucht wird. Es entstehen keine administrativen Kosten von irgendwelchen Organisationen. Selbst die Bachmann Stiftung arbeitet ehrenamtlich. Ich empfinde es aber auch als eine Pflicht, dass erfolgreiche Schweizer Unternehmen humanitäre Projekte in Afrika unterstützen oder zumindest fördern.»Was ist Ihr Fazit der Reise?Raphael Bachmann: «Ghana ist ein Land mit einem enormen Potenzial. Damit die Bewohner dieses Potenzial ausnützen können, benötigen sie unsere Unterstützung sowie faire Geschäftspartner. Wir von Confiseur Bachmann möchten beides. Daher bleiben wir am Ball und nutzen unser aufgebautes Netzwerk in Ghana. Wir waren also sicherlich nicht das letzte Mal in Afrika, denn unsere Kundinnen und Kunden sollen auch in Zukunft mit gutem Gewissen feine Bachmann-Schokolade geniessen können.»Weitere Informationen zur Bachmann Stiftung