Genussvoll - page 104

Interview
Daniel Weber, Sie haben bestimmt sehr viele Freunde.
Daniel Weber:
Wie kommen Sie darauf?
Als Leiter Produktion beschenken Sie ihr Umfeld sicher
ständig mit süssen Versuchungen.
So ist es in der Tat. Wenn ich irgendwo eingeladen bin, bringe
ich regelmässig Pralinés mit. Dass diese begehrt sind, merke
ich vor allemdann, wenn ich das Mitbringsel mal vergesse und
in die enttäuschten Gesichter meiner Freunde blicke (lacht).
Sie sind jeden Tag von den unterschiedlichsten Köstlich-
keiten umgeben ...
...und ich «muss» diese sogar regelmässig probieren oder zu-
mindest degustieren.
Ein Traumjob!
Da haben Sie Recht. Die Leidenschaft für meinen Beruf habe
ich übrigens in die Wiege gelegt bekommen. Meine Eltern
hatten eine Bäckerei, weshalb ich schon in jungen Jahren
mitbekommen habe, was es bedeutet, einen solchen Be-
trieb zu führen. Dazu gehören die schönen Seiten, wie das
frische Gipfeli morgens in der Backstube oder der Kontakt
zur Stammkundschaft, aber es gibt auch herausfordernde
Aspekte.
Wie zum Beispiel?
Wir befinden uns in einer bewegten Branche. Der Konkur-
renzkampf ist gross, besonders auch in einer Bäckerstadt wie
Luzern. Um hier Erfolg zu haben, muss täglich mit viel Herz-
blut, Leidenschaft und Überzeugung gearbeitet werden. Des-
halb ist es essentiell, dass man 24 Stunden als Bäcker denkt,
ansonsten hat man keine Chance.
Sie sind nicht nur für die Qualität der Produkte, sondern
auch für das Personal in der Produktion verantwortlich.
Sind Sie als Chef denn auch noch selber in der Backstube
anzutreffen?
Aber natürlich. Als Leiter Produktion muss ich dafür sorgen,
dass unsere Produkte jeden Tag in einwandfreier Qualität über
den Ladentisch gehen. Was ich von meinen Mitarbeitenden
fordere, lebe ich täglich selber vor. ImKlartext heisst das, dass
ich eben auch schon zwischen 5 und 6 Uhr imBetrieb bin und
dabei keine Krawatte, sondern meine Arbeitskleidung trage.
Schliesslich geht bei uns frühmorgens die Post ab.
«Frühmorgens
geht bei uns die Post ab.»
Schon in jungen Jahren entdeckte Daniel Weber im elterlichen Betrieb
seine Leidenschaft für den Bäckerberuf. Es verwundert deshalb nicht, dass
der Produktionsleiter der Confiserie Bachmann auch nach 20 Jahren noch
mit viel Herzblut bei der Sache ist. Das zeigt sich auch daran, dass der
­Spitzenconfiseur viel lieber in der Backstube steht, als im Bürosessel sitzt.
104
1...,94,95,96,97,98,99,100,101,102,103 105,106,107,108,109,110,111,112,113,114,...152
Powered by FlippingBook