6. Lucerne Marathon
28. Oktober 2012 - Mein Marathonjahr 2012 mit der Absage des Irontrail und dem Verzicht am Swissalpine stand nicht unter gutem Stern.
Mit dem Lucerne Marathon zum Saisonende konnte ich zwar immerhin noch drei Marathons laufen, aber diese kamen dann doch zu nahe aufeinander. Ich erwartete zu viel, zum einen Teil aus Frust und zum anderen Teil aus reinem Ehrgeiz die vielen Trainings doch noch mit Zieleinläufen zu krönen.
Zwei Wochen vor dem Lucerne Marathon noch spontan den Napfmarathon abzuspulen basierte auf der Idee, eines Trainingslauf im Sinne eines Longjogs. Die Höhenmeter respektive die Strecke verlangte mir dann doch mehr ab als erwartet und vor allem hielt ich mich nicht zurück. Der Muskelkater die Woche darauf erschwerte das Abschlusstraining erheblich. Auf die Intervalltrainings musste ich ganz verzichten und sind es doch jene, die einem schnell machen. Ein feines Zucken in der linken Wade begleitete mich bei den letzten Trainings. Da eine Woche vor dem Marathon eh Ruhe angesagt ist, ging ich davon aus, dass diese leichte Zerrung sich noch erholen wird.
Schon zum Wochenbeginn war ein massiver Kälteeinbruch in der Zentralschweiz genau auf das Marathonweekend prognostiziert. Unter Lauffreunden richteten wir eine WhatsApp Diskussionsrunde ein mit dem Titel: „Scheiss Wetter“. Damit versuchten wir das Ganze mit Humor zu nehmen und gaben uns gegenseitig heisse Tipps, was die optimale Bekleidung angeht. Hier ein Beispiel.
Als ich am Sonntagmorgen aufwachte, war die Stadt mit weissem Pulverschnee bedeckt. Noch nie lief ich einen Marathon mit Handschuhen und Kopfbedeckung über die Ohren, aber heute war definitiv die Zeit reif dafür. Draussen ist es eiskalt und es schneit was das zeug hält. Immerhin besser als Regen schoss mir durch den Kopf.
Meine Familie begleiten mich zum Startfeld. Den 1. Block zu erreichen ist gar nicht so einfach, denn die hohe Teilnehmerzahl erschwert das durchkommen. Eine Minute vor dem Startschuss erreiche ich jenes gerade noch und um Punkt 09:00 knallt es. Ufff, das war knapp und gleich geht es los.
Es ist ein richtiger „Kaltstart“ und schon und schon am Schwanenplatz stelle ich fest, dass die Wade zu zucken beginnt, ein feines Stechen was nichts Gutes andeutet. Automatisch schone ich das linke Bein und konzentriere mich auf den Kraftausgleich mit rechts.
Bei KM10 treffe ich wie beim Jungfrau Marathon vor 2 Monaten auf die Lauffreunde Sibylle und Armin. Zu diesem Zeitpunkt bin ich mir überhaupt nicht mehr sicher, ob es noch für eine zweite Runde reicht, denn der Schmerz verstärkt sich in der Wade und bei jedem Schritt spüre ich ein Stechen.
Die Kälte und der Schnee stört mich überhaupt nicht, ausser dass meine Socken durch den Mascht und Pfützen bereits sehr nass sind. Ich konzentriere mich auf den Schritt, und schone das linke Bein vor allem vor einer Überspannung.
Die erstmalige Streckenführung mitten durch das KKL dem Luzerner Saal ist ein super Erlebnis. Laut ertönt der Bass in diesem frossen Raum und auf beiden Seiten rufen die vielen Zuschauer einem zu. Sie waren froh nicht an der Kälte ausharren zu müssen. Es Blitz vom Fotografen. Wow!
In der Haldenstrasse treffe ich dann auf meine Familie. Inzwischen hat sich die Situation nicht mehr verschlechtert und ein Entscheid ist zu fällen: Weiterlaufen oder bei knapp über 1:30 Std. für den Halbmarathon einlaufen?
Das Verkehrshaus naht und ich entscheide mich in letzter Sekunde für eine zweite Runde und es folgt der U-Turn. Beim Schwanenplatz wieder angekommen sticht es mich stark am rechten Oberschenkel. Wahrscheinlich durch den Kräfteausgleich.
Ich musste jetzt das Tempo stark reduzieren und verliere jetzt pro KM gut eine Minute. Der Schneefall nimmt weiter zu und setzt sich teilweise auf der Strasse.
Zum Glück habe ich Handschuhe an, denn meine Finger sind schon halb taub. Bei KM30 wird mir klar, dass die Chancen gut stehen, das Ziel zu erreichen. So kämpfe ich durch und konnte die Ziellinie glücklich bei 3:38 queren.
Den Abend durften dir uns dann kulinarisch bei Sonja und Gertjan verwöhnen lassen, zusammen mit Birdy, Andrea, Sibylle, Armin, Kim, Anina uns Sedi.
Sie absolvierten den Halbmarathon als Training, da sie nächste Woche den NY-Marathon laufen wollten. Der Tropensturm Sandy machte ihnen jedoch leider einen Strich durch die Rechnung, als sie die Startnummer und das T-Shirt in NY abholten, wurde der Lauf kurzfristig abgesagt. Wir sind uns einig, das 2012 war nicht unser Marathonjahr.